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die stadt ist ein altes tier einige hundert tausend jahre alt es ist wohl dereinst umher gewandert von irgendwo her kommend man hat abdrücke gefunden in relativer entfernung und in allen richtungen nicht sonderlich tiefe nicht sonderlich sonderliche abdrücke wie von kindern in der nähe von waldwegpfützen matschige spuren da hat jemand geplanscht und gespritzt und sich am elementaren erfreut und dann hat es etwas interessantes dort entdeckt einen stein ein stöckchen ein gewächs und dann ist es dunkler geworden und dann ist das kind dort geblieben so auch dieses tier und das ist jahrhunderte her und einer der mythen der stadt ein völlig lächerlicher mythos doch wenn es zum heroischen einfach nicht reicht wenn die stadt nichts heroisches zustande bringt weil sie eben nur ein kindliches naives bisschen dümmliches gemüt besitzt schlichtheit ist unheldisch schlichtheit im geiste ist fern jedes heldenverdachts man muss davon ausgehen dass unser urzeitiges tier ein jungtier war ein welpe ein kitz ein küken ein kalb ein ferkel eine larve und raupe und in der pfütze spielte und liegen blieb so ist das sehr wahrscheinlich gekommen so beschreiben es die chronisten und das tier ruht seit urzeiten hier an dieser stelle und viel mehr ist eigentlich nicht geschehen es hat die entwicklung vom kalb zum bulle irgendwann verpasst oder bewusst abgelehnt sich dagegen gesperrt etwas anderes zu werden als dieses am ufer der schlammigen pfütze liegende welpenlammlarvenkitz zu sein und so kommt es eben wie es immer kommt wenn man einfach nicht erwachsen wird man versteinert zack bumm ist man zu stein geworden das geht so schnell man kann gar nicht gucken so schnell wird man zu stein einmal nicht rechtzeitig lospubertiert und schon peng stein keine chance auf was neues du bist und bleibst ein kind ein tierkind eine versteinerte stadt tja