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die ereignisse in höchster geschwindigkeit und koinzidental über den globus verteilt aufgesogen im browser radio tv twitter etc die gleichzeitigkeit der vielfalt der gewalt der dinge auf einem einzigen bildschirm oder vielen verschiedenen bildschirmen einer einzelnen westeuropäischen person

die monitore dinggewaltenvielfaltgleichzeitigkeitsgegenwart

angesichts dessen sich dort und hier gleichermaßen überfordernd abspielender ereignisse ist die frage zu stellen wie darauf zu reagieren sein könnte mit den mitteln der kunst sofern es auf die mittel der kunst ankommt

zwischengedanke : eine stadtverwaltung übernehmen und die gesamte wirtschaft nach einer prosperierenden kulturszene ausrichten theater museen konzerte buchhandlungen stipendien finanzieren alle wirtschaftsförderung an kulturelle belange knüpfen wohnungsbau nur mit einrichtung einer residenzwohnung genehmigen kultur steuerlich bevorteilen alle mittel für die kunst

die möglichkeiten der literatur – der traditionellen buch/verlags/betriebsliteratur – sind begrenzt da enorm schwerfällig und in den redaktionen und foren und twitterthreads wird vielfältig schnell intelligent bis zur erhitzung debattiert und kommentiert welche rolle könnte buchliteratur belletristik narrative erzählliteratur einnehmen um ein relevantes analytisch-darstellerisches verhältnis zur gegenwart einzunehmen :

eben keines

die wiederholung des feuilletonistisch gesagten reportageweit entdeckten in kommentaren und bonmots getwitterten gesnapchatteten gememeten blickwinkeln als roman ist sinnlos und bloße verschwendung an der pose das problem ist dass der literaturbegriff als gedrucktes buch viel zu eng ist um all das geschriebene zu erfassen was tatsächlich geschieht worin drückt sich die höhere relevanz eines als buch publiziertes corona-tagebuch im ggs zu seiner online-variante aus

in der geste des verlagsgeadelt publizierten

es ist das prinzip das museum macht die kunst der verlag/betrieb macht die literatur wo sie längst überall vorhanden ist nur eben nicht in buchform auf die form kommt es an auf den verlagsvertrag und die messepräsentation des buches über rassistische polizeimorde das angesichts enormer riots und erregung beinah atemlos entstand die geschichte der schwarzen/arabischen/ostasiatischen frau xx deren tochter von polizisten verhöhnt vergewaltigt totgeschlagen wurde und um ihr recht kämpft aussichtslos und ohne läuterung mahnend anklagend wütend und jetzt ist die autorin hübsch ausgeleuchtet auf der verlagsbühne und malt ihnen liebes bildungspublikum in ihre frischen hardcoverexemplare die schönsten autogramme ein tolles ein wichtiges buch und wir sind stolz dass es bei uns erschienen ist und nur bei uns dürfen sie die autorin begrüßen so geht relevanz

die rolle der literatur ist ziemlich dürftig die zeiten sind performativ und bücher liegen in den wohnungen massenweise herum und werden von #bookstagram_er*innen innigst geliebt so wie bücher noch nie geliebt wurden es ist egal was drinsteht hauptsache es ist ein buch zum liebhaben

auf meinem sofa habe ich nur kuschelbuchkissen von s.fischer und meine bettwäsche ist im stil der wissenschaftsreihe von suhrkamp buchregale drücken so düster aufs gemüt

aber gedichte vllt nicht