angesichts der extremen, rücksichtslosen und im internet stolz ausgestellten gewalt der terrororganisation hamas an der israelischen zivilbevölkerung steht man einmal mehr vor der fassungslosen frage, wie man derartige gräuel anrichten kann. eine frage, die sich in den vergangenen monaten und jahren immer wieder gestellt hat, in syrien, im sudan, in der ukraine, im iran, in bergkarabach, jetzt in israel. allerdings scheint mir die antwort auf die frage, vllt die frage selbst nicht entscheidend, es ist eher eine frage, in der sich vollkommene hilflosigkeit ausdrückt, hilflosigkeit gegenüber einem versagen und bewussten verneinen jeglicher humaner grundwerte: nichts an diesen massakern ist gut, wie war das nur möglich. doch gewalt ist lernbar, das weiß tatsächlich jede*r. der weg in die gewalt ist lernbar, jederzeit. entscheidend an der gewalt ist ihre rechtfertigung: sie wiederholt die misshandlung der opfer ein weiteres mal und führt sie verbal fort. die rechtfertigung und ihr giftiger zwilling der relativierung von gewalt sind beliebte stilmittel, dem grenzüberschreitenden akt einen sinn und nachvollziehbare motivation zu unterstellen, die tat kleinzureden.
es sei eben „sorry mit verlaub – absolut okay“ eine frau vor der gesamten weltöffentlichkeit sexuell zu belästigen, befand das aufsichtsratmitglied des fc bayern münchen karl-heinz rummenigge und hat sich bis heute nicht bei der spielerin jenny hermoso entschuldigt. die wagenknechte dieses landes relativieren immer und überall den russischen angriffskrieg gegen die ukraine als „provoziert“ bzw vom „westen“ weiter eskaliert etc und verschieben so satz für satz die verantwortung für die verbrechen in richtung der opfer. die enorme emotionalisierung der diskussionen sind für diese verschiebung extrem hilfreich: zu israel und russland hat deutschland (und europa) und seine bevölkerung ein sehr grundsätzliches und höchst komplexes verhältnis, während die zerstörung armenischer kulturgeschichte in bergkarabach vor drei wochen keinerlei kontroverse wortmeldungen, ja überhaupt wortmeldungen über das allgemeine politische friedensgebot (über den placebo-effekt) hinaus zur folge hatte. die relativierungen grauenhafter verbrechen folgt so immer einer populistischen idee, allgemeine emotionen für die eigene sache nutzbar zu machen. dabei ist jede relativierung a la „beide seiten betrachten“ stets eine stärkung des angreifers und minimiert zugleich die eigentliche tat. jede rechtfertigung der gewalt als mit womöglich nachvollziehbaren gründen und hintergründen zu verstehen macht die tat selbst weniger schrecklich und verteilt die schuld verbal so weit wie möglich auf alle beteiligten und unbeteiligten: denn selbstverständlich haben serbische milizen das kosovo brutal angegriffen, doch ohne die verbrechen der nato 99 und die anerkennung kosovos als staat etc – evtl waren es doch keine terroristen sondern helden weil nachvollziehbare motive: die relativierung erklärt sich mit der tat grundsätzlich einverstanden und befindet sie weit weniger schwerwiegend als die wesentlich komplexeren und schwer zu verstehenden hintergründe. die relativierung nimmt das verbrechen hin, um es klein zu reden und im historischen kontext zum verschwinden zu bringen, wie einen „vogelschiss“.
diese hintergründe sind die eigentliche meta-diskussion, ein theoretisches konstrukt aus fakten und ihren deutungen, die zu keinem zeitpunkt je abgeschlossen scheint, ja von den meisten überhaupt nicht verstanden wird, was das eigentliche ziel darstellt: ab wann darf man denn überhaupt „mitreden“ oder sich ein urteil erlauben, ja ist das massaker nicht in einem viel größeren rahmen und licht zu verstehen denn als bloß brutales abschlachten von möglichst vielen zivilisten in möglichst kurzer zeit. besonders widerwärtig und offen antisemitisch tritt diese relativierung des hamas-terrors in sich als links verstehenden gazetten, allen voran die „junge welt“, zutage, aber auch der sich neutral verstehende deutschlandfunk lädt sich gern relativierende und rechtfertigende „meinungen“ ans mikrofon. dabei sind die hintergründe meist nicht besonders komplex: es gibt finanziers des terrors, die klar formulierte interessen an der destabilisierung und am terror haben. dazu gehören aktuell der iran, russland und weniger offen auch china: die „mulitpolare welt“ als autoritärer gegenentwurf zu im kerngedanken gleichberechtigten und auf humanen vereinbarungen basierenden vereinten nationen ist hierfür sinnstiftend. im verqueren weltbild dieser „multipolaren welt“ stehen die usa und insbesondere auch israel für eine koloniale weltordnung, der man sich mit allen mitteln widersetzen müsse. israel als besatzungsmacht kolonisiere mittels siedlungen und seinem militär palästina, alle israelis sind kolonialisten und daher als legitime ziele der befreiung anzusehen – dieser extremen und antisemitischen weltsicht gründet die solidarität mit der hamas: alle, die die entsetzlichen massaker an der israelischen zivilbevölkerung irgendwie rechtfertigen oder relativieren, haben für sich selbst die entscheidung getroffen und akzeptieren den terror als legitim, einen tag nach der bekanntgabe des friedensnobelpreises an die im iran für ihren feministischen freiheitskampf inhaftierte narges mohammadi. wenn man sich fassungslos fragt, wie menschen zu grausamkeiten in der lage sind, so ist die antwort recht einfach: am anfang der nächsten grausamkeit steht stets die relativierung der vorherigen als „sorry mit verlaub – völlig okay“. der rest ist militärische, faschistische hirnwäsche und training.
nachtrag 12.10.2023: da mir eine unzulässige gleichsetzung der hamas-massaker und rubiales‘ übergriffigkeit als reaktion vorgeworfen wurde: evtl ist das nicht so ganz klar geworden: mir gehts ausschließlich um die strukturell und inhaltliche gleichsetzung der reaktion auf gewaltakte, die sich nicht besonders zufällig immer wieder explizit auch und besonders gegen frauen richtet. dies wird oft genug nicht nur gerechtfertigt sondern gleichzeitig relativiert und verharmlost. und meinetwegen kann man das als unzulässig oder steil oder unklug kritisieren, für mich drückt sich in rummenigges „flapsigem“ spruch eine sehr klare patriarchale weltsicht aus, in der frauen eben nachgeordnet sind. trumps „grab ‚em by the pussy“ ist nicht weit weg, und politischer sowie religiöser fundamentalismus definiert sich wesentlich und zentral über die degradierung der frau. mich schockiert die bereitschaft auch und insbesondere „linker“ medien, gewalt an sich ja schon auch schlecht zu finden jedoch im konkreten terrorfall zu rechtfertigen und zu relativieren und dabei ganz bewusst antifeministisch zu agieren. ich rede ausschließlich von relativierung als ganz bewusster form der rechtfertigung (dass keineswegs jede relativierung eine rechtfertigung ist, ist eh klar, ebensowenig wie hintergrundinformationen und historische zusammenhänge – sofern sie nicht klar als rechtfertigung oder blendung und ablenkung eingesetzt werden, was immer die frage nach kontext bedeutet). die waffe der hamas, der hizbollah, des iranischen regimes, des russischen regimes, der trumps und sämtlicher patriarchaler amtsträger ist: sexualisierte gewalt und ihre rechtfertigung bzw relativierung. #JinaMahsaAmini #ArmitaGaravand #ShaniLouk #JinJiyanAsadi
angesichts der extremen, rücksichtslosen und im internet stolz ausgestellten gewalt der terrororganisation hamas an der israelischen zivilbevölkerung steht man einmal mehr vor der fassungslosen frage, wie man derartige gräuel anrichten kann. eine frage, die sich in den vergangenen monaten und jahren immer wieder gestellt hat, in syrien, im sudan, in der ukraine, im iran, in bergkarabach, jetzt in israel. allerdings scheint mir die antwort auf die frage, vllt die frage selbst nicht entscheidend, es ist eher eine frage, in der sich vollkommene hilflosigkeit ausdrückt, hilflosigkeit gegenüber einem versagen und bewussten verneinen jeglicher humaner grundwerte: nichts an diesen massakern ist gut, wie war das nur möglich. doch gewalt ist lernbar, das weiß tatsächlich jede*r. der weg in die gewalt ist lernbar, jederzeit. entscheidend an der gewalt ist ihre rechtfertigung: sie wiederholt die misshandlung der opfer ein weiteres mal und führt sie verbal fort. die rechtfertigung und ihr giftiger zwilling der relativierung von gewalt sind beliebte stilmittel, dem grenzüberschreitenden akt einen sinn und nachvollziehbare motivation zu unterstellen, die tat kleinzureden.
es sei eben „sorry mit verlaub – absolut okay“ eine frau vor der gesamten weltöffentlichkeit sexuell zu belästigen, befand das aufsichtsratmitglied des fc bayern münchen karl-heinz rummenigge und hat sich bis heute nicht bei der spielerin jenny hermoso entschuldigt. die wagenknechte dieses landes relativieren immer und überall den russischen angriffskrieg gegen die ukraine als „provoziert“ bzw vom „westen“ weiter eskaliert etc und verschieben so satz für satz die verantwortung für die verbrechen in richtung der opfer. die enorme emotionalisierung der diskussionen sind für diese verschiebung extrem hilfreich: zu israel und russland hat deutschland (und europa) und seine bevölkerung ein sehr grundsätzliches und höchst komplexes verhältnis, während die zerstörung armenischer kulturgeschichte in bergkarabach vor drei wochen keinerlei kontroverse wortmeldungen, ja überhaupt wortmeldungen über das allgemeine politische friedensgebot (über den placebo-effekt) hinaus zur folge hatte. die relativierungen grauenhafter verbrechen folgt so immer einer populistischen idee, allgemeine emotionen für die eigene sache nutzbar zu machen. dabei ist jede relativierung a la „beide seiten betrachten“ stets eine stärkung des angreifers und minimiert zugleich die eigentliche tat. jede rechtfertigung der gewalt als mit womöglich nachvollziehbaren gründen und hintergründen zu verstehen macht die tat selbst weniger schrecklich und verteilt die schuld verbal so weit wie möglich auf alle beteiligten und unbeteiligten: denn selbstverständlich haben serbische milizen das kosovo brutal angegriffen, doch ohne die verbrechen der nato 99 und die anerkennung kosovos als staat etc – evtl waren es doch keine terroristen sondern helden weil nachvollziehbare motive: die relativierung erklärt sich mit der tat grundsätzlich einverstanden und befindet sie weit weniger schwerwiegend als die wesentlich komplexeren und schwer zu verstehenden hintergründe. die relativierung nimmt das verbrechen hin, um es klein zu reden und im historischen kontext zum verschwinden zu bringen, wie einen „vogelschiss“.
diese hintergründe sind die eigentliche meta-diskussion, ein theoretisches konstrukt aus fakten und ihren deutungen, die zu keinem zeitpunkt je abgeschlossen scheint, ja von den meisten überhaupt nicht verstanden wird, was das eigentliche ziel darstellt: ab wann darf man denn überhaupt „mitreden“ oder sich ein urteil erlauben, ja ist das massaker nicht in einem viel größeren rahmen und licht zu verstehen denn als bloß brutales abschlachten von möglichst vielen zivilisten in möglichst kurzer zeit. besonders widerwärtig und offen antisemitisch tritt diese relativierung des hamas-terrors in sich als links verstehenden gazetten, allen voran die „junge welt“, zutage, aber auch der sich neutral verstehende deutschlandfunk lädt sich gern relativierende und rechtfertigende „meinungen“ ans mikrofon. dabei sind die hintergründe meist nicht besonders komplex: es gibt finanziers des terrors, die klar formulierte interessen an der destabilisierung und am terror haben. dazu gehören aktuell der iran, russland und weniger offen auch china: die „mulitpolare welt“ als autoritärer gegenentwurf zu im kerngedanken gleichberechtigten und auf humanen vereinbarungen basierenden vereinten nationen ist hierfür sinnstiftend. im verqueren weltbild dieser „multipolaren welt“ stehen die usa und insbesondere auch israel für eine koloniale weltordnung, der man sich mit allen mitteln widersetzen müsse. israel als besatzungsmacht kolonisiere mittels siedlungen und seinem militär palästina, alle israelis sind kolonialisten und daher als legitime ziele der befreiung anzusehen – dieser extremen und antisemitischen weltsicht gründet die solidarität mit der hamas: alle, die die entsetzlichen massaker an der israelischen zivilbevölkerung irgendwie rechtfertigen oder relativieren, haben für sich selbst die entscheidung getroffen und akzeptieren den terror als legitim, einen tag nach der bekanntgabe des friedensnobelpreises an die im iran für ihren feministischen freiheitskampf inhaftierte narges mohammadi. wenn man sich fassungslos fragt, wie menschen zu grausamkeiten in der lage sind, so ist die antwort recht einfach: am anfang der nächsten grausamkeit steht stets die relativierung der vorherigen als „sorry mit verlaub – völlig okay“. der rest ist militärische, faschistische hirnwäsche und training.
nachtrag 12.10.2023:
da mir eine unzulässige gleichsetzung der hamas-massaker und rubiales‘ übergriffigkeit als reaktion vorgeworfen wurde: evtl ist das nicht so ganz klar geworden: mir gehts ausschließlich um die strukturell und inhaltliche gleichsetzung der reaktion auf gewaltakte, die sich nicht besonders zufällig immer wieder explizit auch und besonders gegen frauen richtet. dies wird oft genug nicht nur gerechtfertigt sondern gleichzeitig relativiert und verharmlost. und meinetwegen kann man das als unzulässig oder steil oder unklug kritisieren, für mich drückt sich in rummenigges „flapsigem“ spruch eine sehr klare patriarchale weltsicht aus, in der frauen eben nachgeordnet sind. trumps „grab ‚em by the pussy“ ist nicht weit weg, und politischer sowie religiöser fundamentalismus definiert sich wesentlich und zentral über die degradierung der frau. mich schockiert die bereitschaft auch und insbesondere „linker“ medien, gewalt an sich ja schon auch schlecht zu finden jedoch im konkreten terrorfall zu rechtfertigen und zu relativieren und dabei ganz bewusst antifeministisch zu agieren. ich rede ausschließlich von relativierung als ganz bewusster form der rechtfertigung (dass keineswegs jede relativierung eine rechtfertigung ist, ist eh klar, ebensowenig wie hintergrundinformationen und historische zusammenhänge – sofern sie nicht klar als rechtfertigung oder blendung und ablenkung eingesetzt werden, was immer die frage nach kontext bedeutet). die waffe der hamas, der hizbollah, des iranischen regimes, des russischen regimes, der trumps und sämtlicher patriarchaler amtsträger ist: sexualisierte gewalt und ihre rechtfertigung bzw relativierung. #JinaMahsaAmini #ArmitaGaravand #ShaniLouk #JinJiyanAsadi
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